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Ich, ein junger Herr, der im Jahre 1981 in einer Republik geboren wurde, die es heute nicht mehr gibt. Wer diese Republik nicht kennt ist entweder recht jung oder hat noch nichts von ihrer nichtmehrexistenz gehört und bespitzelt nachwievor seinen Nachbarn und zeigt ihn wegen Nutzung von Westfernsehen an. In dieser Republik gab es keine Umweltprobleme und deshalb bekam ich eine Bronchitis, die nur mit Landluft auszukurieren war. Wir zogen also aufs Land, wir dass sind meine Eltern, mein Bruder und ich. Aber so richtig Land war es nicht wo wir hinkamen, es war ein Dorf, welches einen (Kloster)Stift beherbergte und dieser beherbergte dann uns. Damals war es nicht dass Problem Arbeit zu finden, damals war es ein Problem eine Wohnung zu finden. Der Problem war dabei nicht der Preis oder so, nein, die Arbeitsplätze waren sicher und für jeden da, nur die Wohnung nicht, So zogen wir aus der sauberen umweltfreundlichen Großstadt aufs Land in ein Asbest verkleidetes Fachwerkhaus, und ich wurde groß. Das Ostern, bevor ich in die Schule kam war der Datum unseres 2. Umzuges. Wir zogen vom Land aufs Land, um genauzusein in die Hinterwelt. Drei Kilometer bis zum nächsten Ort, ein Auto, dass so alt war, dass es zu laufen schneller ging und einen großen vernachlässigten Hof, mit Bauern als Nachbarn.... Ich ging also in einem der nicht allzuweit entfernten Nachbarorte in den Kindergarten, was damals alle Kinder mussten, da alle Eltern arbeiten waren. Heute weis ich nicht ob mir damals schon die auffallenden Dummheit der Dorfkinder aufgefallen ist, wahrscheinlich kristallisiert sich sowas erst mit dem Alter heraus. In diesem Kindergarten verbrachte ich nun die Zeit vor der Schule. Alles was im Kindergarten gemacht wurde habe ich mitmachen müssen, was da wäre: Gemeinsames Zähneputzen vor dem Mittagsschlaf, gemeinsames Mittag, gemeinsames Frühstück, gemeinsames Spielen mit Bauklötzern und gemeinsames Spielen draußen. Wenige Wochen bevor ich der Schule verpflichtet wurde kam meine Zukünftige Klassenlehrerin zum Kindergarten und machte Frischfleischbeschau, anscheinend aber nur bei mir, ich kann mich nämlich nicht erinnern, dass irgend jemand anders von ihr konsultiert wurde. Mag vielleicht daran liegen, dass meine Eltern erst wenige Monate dem Dorf angehörten und sich auch nicht dazu bewegen ließen dem Dorfüblichen Saufabend anzuschließen geschweigedenn den nachmittaglichen Hausfrauenklatsch beizuwohnen. Auch machten meine Eltern keine Anstalten Gardinen vor die Fenster zu hägen (warum erkläre ich später) oder den Rasen Halm für Halm mit der Nagelschere abzumähen. Jedenfalls als ich dieser Frau das erste mal begegnete war sie für mich sofort dass Abbild einer Hexe, wie sie im Buche steht, was durchaus an ihrer nähe, an ihrer alten Haut oder an ihrer Stimme gelegen haben kann. Ich war jedenfalls von Stund' an abgeneigt, auch wenn sich dass dann mit den Jahren gab. Einschulung Mit der Schulzeit begann für mich ein neuer Teil meines Lebens, wie ja auch für jeden anderen, aber es war schon einschneidend, jeden Morgen zur gleichen Zeit hoch und in die Schule lernen, auch Sonnabends, wenn auch bloß drei Stunden. Also, zur Einschulung, das wurde natürlich künstlich aufgeputscht und von meinen Eltern als was ganz Tolles verkauft, meine Großeltern waren da und freuten sich riesig (meine eine Oma war Lehrerin) so und da war ich nun in der Schule. Ein paar Photos mit Mir und einer nicht allzugroßen Zuckertüte, mit 33 Schülern, Klasse 1, und los gings, Schreiben lernen, Rechnen lernen und so fort. Natürlich habe ich auch damals nicht besser geschrieben als heute, nur dass das damals noch bewertet wurde. Bis zu 8. Klasse habe ich in Form nie was besser bekommen als eine 3, ich habe mich auch nie besonders angestrengt muss ich dazu sagen, aber wer macht dass schon ???(mit Ausnahme einiger Damen, die leider ihre Optischen Qualitäten hinter ihrem Schreibtisch verkommen lassen) Mein Schulalltag war dann weiter nicht allzu besonders, es änderte sich auch in den
späteren Klassen nicht. Ich hatte ein paar beste Freunde, ein paar Trottel in der Klasse,
auf denen wir rumtraten und einen nicht unbeachtlichen Anteil von weiblichen Geschlecht,
wovon der größte Teil sogar ansehnlich war. Auch wenn das in dem Alter damals nicht so
wichtig war habe ich immerhin 5 von 20 zeitweise mein eigen nennen können, auch wenn ich
heute nicht mehr weis, wie sich da die Wechsel vollzogen. Auch sonst verlief aber meine
schulische Karriere enorm, ich wurde (mit Ausnahme der Schrift) fast Klassenbester und
bekam auch diverse Sozialistische Orden, Urkunden oder andere Aufmerksamkeiten für gutes
lernen. Meine Klassenlehrerin war derart begeistert von meiner Fähigkeit Texte zu lesen,
zu verstehen und nachzuerzählen, dass sie mich als Wunderkind einstufte, was mir
persönlich nie so aufgefallen ist, sondern nur im Nachhinein von meiner Mutter erzählt
wurde. Wie vorhin schon erwähnt hatten wir keine Gardinen, weil meine Mutter sowas ablehnte, nicht nur wegen der Arbeit, die sie sich ständig hätte machen müssen, sonder weil sie aus Prinzip gegen solche Dorfsachen war. Ein andrer Grund war aber auch die Eigenschaft der Fenster, da sie nur aus Einfachscheiben bestanden, dass an diesen Fenstern ständig Wasser Kondensierte, weil sie kälter waren als alles andere. So waren also auch die Gardinen ständig feucht und da Nachts jeder Ofen aufhörte Wärme auszustrahlen gefror das Wasser in den Gardinen und verband diese dann immer mit der ja ebenfalls nassen Fensterscheibe. Da dass kein schöner Anblick war wurde das einfach durch nicht anwesende Gardinen behoben. Das wir keine Gardinen haben ist mir erst mit Verblüffung aufgefallen, als ich ein Mädchen aus einem Nachbarort kennenlernte, welches meine Zugehörigkeit nicht durch Hautfarbe, Haarlänge oder anderes erkannte sondern durch die bloße Eigenschaft dass unser Haus, an dem sie nur manchmal versehentlich vorbeikommt, keine Gardinen hat, da hat mich das Informationssystem Dorf schon sehr erstaunt und ich werde auch später noch mehr darüber berichten... doch für jetzt sollte es erst mal genug sein... |